Das Berliner Modell ist einer der beliebtesten Leitfäden zur Eingewöhnung von Kleinkindern. Diese soll Schritt für Schritt, bewusst und behutsam erfolgen, denn besonders die ersten Erfahrungen prägen das Gefühl des Kindes zur neuen Einrichtung nachhaltig.
Da wir in der Vergangenheit bereits viele positive Erfahrungen mit dem Berliner Modell gesammelt haben, war uns schnell klar, dass wir diese Vorgehensweise auch im Walgauer Forscherhüsle etablieren werden.
Wichtig zu betonen ist hierbei, dass sich alle PädagogInnen an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientieren und das Wohl des Kindes an erster Stelle steht. Durch einfühlsames Verhalten, genaues Beobachten und Berufserfahrung wird die Eingewöhnung für jedes Kind individuell angepasst.
In der Konzeption haben wir die einzelnen Phasen im Detail beschrieben. Sie sollen sowohl den Eltern wie auch unserem Personal einen groben Rahmen aufzeigen, aber trotzdem noch genug Raum für individuelle Änderungen bieten.
Phase 1
Schaut euch unsere Konzepte und MINT-Ausrichtung an, damit ihr wisst, was euch erwartet. Wir geben euch nach einem gemeinsamen Aufnahmegespräch alle nötigen Infos mit nach Hause.
Phase 2
Es beginnt eine dreitägige Eingewöhnungsphase während der die ForscherInnen zusammen mit den Eltern ein bis zwei Stunden ins Forscherhüsle kommen und die neue Umgebung kennenlernen können. Die kleinen ForscherInnen gehen auf Entdeckungstour und haben ihre Eltern als "sicheren Hafen" im Hintergrund. Unsere PädagogInnen unternehmen erste Kontaktversuche mit dem Kind.
Phase 3
Wie versuchen eine erste Trennungsphase von den Eltern für 20-30 Minuten. Währenddessen die BezugspädagogIn für das Kind da ist, bleiben die Eltern Vorort in einem anderen Raum. Sollte der Trennungsschmerz dennoch zu groß sein, wird der Versuch abgebrochen und die Phase 2 fortgeführt.
Phase 4
Die ForscherInnen bleiben jetzt schon halbe Tage im Forscherhüsle und verbringen die Zeit zusammen mit den PädagogInnen. In Situationen, wo vorher die Eltern gefragt waren, z.B. Tasche packen, Jacke anziehen etc., helfen jetzt die PädagogInnen.
Phase 5
Die Eltern bleiben natürlich weiterhin telefonisch erreichbar, allerdings bilden jetzt die PädagogInnen den "sicheren Hafen" für die kleinen ForscherInnen und geben Halt während des spannenden Kibe-Tages.
Erwähnen Sie zu Hause immer mal wieder den Namen der BezugspädagogIn, der AssistentIn, die Kinderbetreuung usw.. Das schafft ein vertrautes Verhältnis, bringt alles mal wieder in Erinnerung, hilft beim Wiedererkennen und gibt Sicherheit!
Sprechen Sie, wenn Sie sich über die ersten Eindrücke unterhalten, positiv formuliert zu Ihrem Kind!
Meiden Sie Sätze wie:
„Na hast du mich sehr vermisst?“; „Musstest du wieder ganz viel weinen?“
Sondern verwenden Sie eher:
„Das hat sicher Spaß gemacht“; „Was hast du heute Tolles erlebt?“; „So viel schönes Spielzeug…“
Lassen Sie in den ersten Tagen, während Sie die Einrichtung kurz verlassen, einen vertrauten Gegenstand im Raum zurück (z.B. Rucksack, Tasche, Halstuch...). Das suggeriert dem Kind, dass Mama/Papa eh gleich wieder kommen werden, denn Sie haben ja auch diesen Gegenstand vergessen.
In den ersten Tagen werde ich Ihr Kind zunächst beobachten, einschätzen und nach dem besten Weg suchen, Kontakt aufzunehmen. Wundern Sie sich also nicht, dass man sich nicht sofort auf Ihr Kind „stürzt“.
Am ersten Tag dürfen die Eltern mit in die Gruppe gehen. Allerdings bitte ich Sie, Ihr Kind zu ermutigen den Kontakt anderer Kinder zuzulassen. Dann können Sie sich nach und nach zurückziehen und ich kann Kontakt zu Ihrem Kind aufbauen. Aus Erfahrung weiß ich, dass dies die meisten Kinder erst zulassen, wenn Mama/Papa nicht mehr im Raum sind.
Beobachten Sie Ihr Kind in den ersten Tagen. Niemand kennt es so gut wie Sie. Und Ihre Beobachtungen sind ein wichtiger Beitrag für mich als Pädagogin um eine gelingende Eingewöhnung gestalten zu können.
Auch wenn Ihr Kind möchte, dass Sie mitspielen:
Wenn Sie sich aktiv ins Geschehen einbringen, kann das bei dem Kind den Eindruck auslösen, dass Sie wohl immer dabei sein werden, was ja nicht der Fall sein wird. Das bringt nicht nur Verwirrung für Ihr Kind, sondern es nimmt mir auch die Chance, zu Ihrem Kind Kontakt aufzubauen.
Bitte ja! Mir ist bewusst, dass Eltern viele Fragen während der Eingewöhnung haben. Es ist wichtig, begleitend zur Eingewöhnung Zeit für Eltern zu haben. Also erzählen Sie mir von Ihren Sorgen, Ängsten oder Unsicherheiten, um mögliche Missverständnisse vorzubeugen! Selbst wenn vor der Eingewöhnung noch Fragen aufkommen, können Sie mich telefonisch im Kindergarten immer erreichen.
Viele Grüße
Christina Burtscher